

Auf russlanddeutschen Spuren
Ein Sommerlager in Sibirien
vitamin de Ausgabe Nr. 70, Regionalausgabe Russland
Anfang Juni organisierte die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) im westsibirischen Omsk ein Sommerlager für Russlanddeutsche und Deutschlerner im Alter von 13 bis 16 Jahren. Thema war die Geschichte der russlanddeutschen Stadt und ihrer Umgebung.
Die Zarin Katharina II. lud 1763 deutsche Bauern und Handwerker ein, die noch unbesiedelten Gebiete des Russischen Reichs zu bewirtschaften. Diesem Ruf folgten Hunderttausende Deutsche. Sie gründeten im Zarenreich viele Dörfer, in denen die deutsche Sprache und Kultur zum Teil bis heute erhalten blieb. In Omsk und dem 40 Kilometer südwestlich gelegenen Deutschen Nationalrajon Asowo machten sich 25 Schüler der zwei DSD-Partnerschulen und anderer Deutscher Schulen des Omsker Gebiets auf Spurensuche. Sie setzten sich intensiv mit der russlanddeutschen Geschichte auseinander. Betreut wurden sie von ihren Deutschlehrerinnen und dem ZfA-Lehrer Georg Pfützner.
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Die Wohngemeinschaft der Senioren
Neues Konzept für Sibirien
vitamin de Ausgabe Nr. 69, Regionalausgabe Russland

Hier wohnt Ella Stepanowna Steblau. Sie ist, wie die meisten ihrer Mitbewohner, Russlanddeutsche. Die kleine Frau mit dem grauen Haar sitzt am Tisch des Gemeinschaftszimmers und erzählt ihre Geschichte. Ihre Vorfahren gehörten zu den deutschen Bauern, die von Katharina der Großen ab 1763 nach Russland geholt worden waren, um dort noch nicht erschlossene Landstriche zu bewirtschaften. Viele Familien siedelten sich im Schwarzmeergebiet und an der Wolga an. „Auch meine Mutter war Wolgadeutsche“, erzählt Ella Stepanowna in fließendem Deutsch. „1920 musste sie als kleines Mädchen mit der Familie vor der Hungersnot fliehen.“ Die Leute hätten gehört, dass in Sibirien Land zu haben sei. Also siedelten sie dorthin um, sie bauten Häuser und richteten sich ein. Ella Stepanowna kam 1942 zur Welt. Ihre Eltern waren katholisch, lebten den Glauben aber nicht. Die 74-Jährige erinnert sich noch gut an die Verfolgung der Kirche in der Sowjetunion. „Es war sehr gefährlich damals, man durfte die Kinder nicht taufen“, erinnert sich die alte Dame. Dann fügt sie hinzu: „In unserer Familie ist bis heute niemand getauft.“
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Ein Stück Deutschland
Das Kulturzentrum Samarkand
vitamin de Ausgabe 66, Regionalausgabe Zentralasien
Das uralte Samarkand lockt mit seinen vielfältigen Sehenswürdigkeiten, Traditionen und seiner Kultur. Zur multikulturellen Bevölkerung gehört auch eine kleine deutsche Minderheit. Nach der Unabhängigkeit Usbekistans von der Sowjetunion hatten nicht nur die Usbeken, sondern auch die anderen Nationen wie Tataren, Koreaner und Deutsche die Möglichkeit, ihre Kultur, Sprache, Sitten und Bräuche wiederzubeleben.
In Samarkand leben derzeit ungefähr eintausend Deutsche mit usbekischer Staatsbürgerschaft. Seit 1998 gibt es als zentralen Treffpunkt das deutsche Kulturzentrum in Samarkand. Es wurde auf Initiative der deutschen Botschaft in Taschkent gegründet und soll alte Bräuche erhalten und ihre Weitergabe an die Jüngeren fördern. Auch trifft man sich zum Feiern der traditionellen Feste wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Elvira, eine Vertreterin des Kulturzentrums, hebt hervor: „Das deutsche Kulturzentrum ist für uns wie eine große Familie. Hier gibt es keine Altersbeschränkungen: Unsere Kleinste ist noch im Kinderwagen und der älteste der deutschen Diaspora ist fast 90 Jahre alt.“
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