Was sind deine Aufgaben als Ergotherapeutin?
Ich helfe Menschen, die gesundheitliche Probleme haben, zum Beispiel mit der Wirbelsäule, der Hand oder der Schulter. Für sie können alltägliche Dinge schwierig werden. Wir üben mit den Patienten Alltagssituationen, damit sie diese wieder ohne fremde Hilfe meistern können. Ich betreue auch Patienten nach einer Operation und gebe ihnen Tipps, wie sie sich schmerzfrei an- und ausziehen oder waschen können. Bei der Ergotherapie ist der Alltag der Patienten das Wichtigste.
Wolltest du schon immer Ergotherapeutin werden?
In der Schule habe ich einen Berufsorientierungstest gemacht. Ein Ergebnis war, dass Ergotherapeutin zu mir passt. Also absolvierte ich Schnupperpraktika. Das heißt, ich habe einer Logopädin, einer Physiotherapeutin und einer Ergotherapeutin einige Tage bei ihrer Arbeit zugesehen. Das war sehr interessant! Ein Schnupperpraktikum kann ich jedem empfehlen. So wurde mir klar, dass ich Ergotherapie machen will.
Welche Ausbildung hast du absolviert?
Ich habe an einer Fachhochschule in Wien studiert. Dafür musste ich eine Aufnahmeprüfung machen. Es gab einen schriftlichen Test, ein Rollenspiel und ein Bewerbungsgespräch. Von circa 500 Bewerbern bekamen nur 30 einen Studienplatz. Viele schaffen es beim ersten Mal nicht, aber wenn man es wirklich will, klappt es beim zweiten oder dritten Mal. Die Ausbildung dauert drei Jahre.
Was sind die Herausforderungen bei deiner Arbeit?
Jeder Mensch ist anders und jeder geht anders mit gesundheitlichen Problemen um. Darauf muss man sich einstellen können. Manchmal ist eine Therapie sofort erfolgreich und manchmal muss man länger nach dem Grund für ein Problem suchen, um die richtige Therapie für einen Patienten zu finden. Der Kontakt zu den Menschen macht mir sehr viel Spaß. Es ist schön, wenn man helfen kann. Die Dankbarkeit der Patienten gibt mir sehr viel zurück.
Das Interview führte Magdalena Sturm.
∗ Auf Bitten der Protagonistin wurde ihr Name für die Online-Ausgabe des Artikels geändert.
Bereiche der Ergotherapie (Beispiele)
• Neurologie: Erkrankungen des Nervensystems, zum Beispiel nach einem Schlaganfall
• Psychiatrie: bei Depressionen oder Essstörungen
• Pädiatrie: bei Kindern mit körperlichen, geistigen oder sensorischen Einschränkungen
• Geriatrie: bei älteren Menschen zur Sicherung eines selbstständigen Alltags
• Orthopädie: bei Erkrankungen der Knochen, Nerven, Muskeln, Sehnen und Bänder
Fotos: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim
(Ergotherapeutin)
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