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Das Ansehen verspielt?

Neues Buch von Alexander Rahr

vitamin de, Ausgabe Nr. 89, Regionalausgabe Russland

Alexander RahrWas denken die Menschen in Russland über Deutschland und die Deutschen? Warum wächst die Entfremdung zwischen den beiden Ländern? Diesen Fragen widmet sich der deutsche Russlandexperte Alexander Rahr in seinem neuen Buch „Anmaßung: Wie Deutschland sein Ansehen bei den Russen verspielt“. Im März 2021 stellte der Politologe und Publizist das Sachbuch während einer vom Deutsch-Russischen Forum organisierten Onlinelesung vor.

„Ich glaube, wir stehen vor einer – möglicherweise schlimmen – Zäsur in den deutsch-russischen Beziehungen“, sagte Alexander Rahr gleich zu Beginn der Veranstaltung. Die vielen politischen Krisen
und Missverständnisse der vergangenen Jahre hätten die beiden Länder voneinander entfremdet. Es gebe aber die Chance auf einen Neustart der bilateralen Beziehungen – sofern man den russischen Blick auf Deutschland zu verstehen lerne. Was also halten die Menschen in Russland von den Deutschen? Auf knapp 200 Seiten liefert Alexander Rahrs neues Buch Antworten auf diese Frage.

Emotional und provokant
Der Autor spricht darin nicht selbst, sondern lässt Personen aus den verschiedensten Bereichen der russischen Gesellschaft zu Wort kommen: junge und „einfache“ Leute, Unternehmer, Politiker, Diplomaten, Geistliche und Kulturschaffende. Durchaus emotional und gestützt auf einigeCover Foto Das Neue Berlin eine Marke der Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH
provokante Thesen wird so die Entwicklung der deutsch-russischen Beziehungen aus größtenteils russischer Perspektive beschrieben – was gleichzeitig mögliche Gründe für den Entfremdungsprozess aufdeckt. Ein im Buch vorgestellter Seelsorger beispielsweise findet, dass die Deutschen zwar gut organisiert, aber auch autoritätshörig und dadurch lenkbar seien. Bei der Meinungsbildung über die Deutschen spiele auch die russische Literatur des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle: Darin seien Deutsche oft als überheblich, selbstverliebt, pedantisch, berechnend und intellektuell beschränkt dargestellt worden. Diese Sichtweise habe sich im Denken vieler Russen verankert, so eine These des Buchs.

Brücken nicht kaputt machen

Alexander Rahr erklärt, das Buch sei ein Appell an die Öffentlichkeit: „Rettet die deutsch-russischen Beziehungen!“ Die über Jahrzehnte aufgebauten Brücken zwischen beiden Ländern dürſt en nicht kaputt gemacht werden. Deshalb sei es gerade jetzt wichtig, den Russen genauer zuzuhören und (wieder) in den Dialog zu treten. Nur so könnten beide Seiten die Lebenswelt des jeweils anderen verstehen lernen. Denn der Autor ist sich sicher: „Früher oder später werden wir in einem gemeinsamen europäischen Haus leben; vielleicht nur als Nachbarn – jeder in seiner eigenen Wohnung –, aber doch unter einem Dach.“

Lucas Netter

Über Alexander Rahr

Der 1959 geborene Politologe, Osteuropahistoriker und Publizist Alexander Rahr ist einer der bekanntesten deutschen Russlandexperten. Derzeit ist er unter anderem als Projektleiter des Deutsch-Russischen Forums und gleichzeitig als Unternehmensberater in der Privatwirtschaft tätig. Für seine Verdienste um die deutsch-russischen Beziehungen wurden ihm das deutsche Bundesverdienstkreuz und der russische Orden der Freundschaft verliehen.

Fotos: Arkadiy Shafirov/Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH (Alexander Rahr), Verlag Das Neue Berlin – ein Imprint der Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH (Buchcover)

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