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Shamkir hieß früher Annenfeld

Deutsche Dörfer in Aserbaidschan

Bild1kleinAnfang des 19. Jahrhunderts haben deutsche Siedler im Westen Aserbaidschans mehrere Dörfer gegründet. Dazu gehörte auch Annenfeld, das heute Şəmkir (Shamkir) heißt. In diesem Dorf hat die Familie Alyiew das „German Heritage Center“ gegründet. Direktorin Alina Alyiewa erzählt, wo man in Shamkir heute noch deutsche Spuren entdecken kann.

Wie viele deutsche Dörfer wurden in Aserbaidschan gegründet?
Im Jahr 1819 gründeten Siedler aus dem Königreich Württemberg auf dem Gebiet des heutigen Aserbaidschan die Siedlung Helenendorf, heute Göygöl, und etwas später Annenfeld, heute Shamkir. Es folgten Georgfeld, Aleksejewka, Grünfeld, Eichenfeld, Traubenfeld und Jelizawetinka. Insgesamt waren es acht deutsche Dörfer. Heute leben nur noch wenige Nachkommen in Aserbaidschan, weil die Deutschen 1941 nach Kasachstan deportiert wurden. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion siedelten viele nach Deutschland über oder zogen in die Hauptstadt Baku.

Gibt es in Shamkir noch Nachkommen deutscher Siedler?
Sowohl in Shamkir als auch in Göygöl leben heute noch etwa 20 Einwohner mit deutschen Vorfahren. Trotz ihrer geringen Zahl wird das Erbe der deutschen Siedler bis heute bewahrt. Gebäude aus dem 19. Jahrhundert werden restauriert, Produkte werden nach deutschen Rezepten hergestellt. Es gibt viele Veranstaltungen für die deutsche Minderheit wie Orgelmusikabende, Ausstellungen und Konferenzen.

Welchen Einfluss hatten deutsche Siedler in Aserbaidschan?

Bild2aDie deutschen Siedler haben viel zur Entwicklung der Kultur der lokalen Bevölkerung beigetragen. Sie galten als arbeitssam und fleißig. Im späten 19. Jahrhundert begannen sie erfolgreich Wein herzustellen. Einige Weinkeller in Göygöl kann man noch heute besichtigen. In Shamkir sind noch von Deutschen gebaute Straßen und Kirchen erhalten. Um die Erinnerung an die Deutschen zu bewahren, initiierte meine Familie die Gründung des „German Heritage Center“. Seit 2013 kamen bereits über 3500 Besucher, darunter mehrere Gruppen aus Deutschland – Touristen, aber auch Wissenschaftler wie Eva-Maria Auch, Vorsitzende des Lehrstuhls „Geschichte Aserbaidschans“ an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Was ist in dem Zentrum ausgestellt?

Bild3aDas Gelände des Zentrums ist einen halben Hektar groß. Dazu gehören unter anderem das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete deutsche Pfarrhaus, ein Museum über deutsche Einwanderer, Bibliotheken, ein Weinkeller und eine Verkostungshalle, eine Terrasse und ein Obstgarten von 120 Quadratmetern. Wir bieten Führungen an, Ausflüge zu ehemals deutschen Weingütern oder ins Heimatmuseum von Shamkir. Wir organisieren Touren auf den Spuren der Deutschen sowie Ausflüge in die Nachbardörfer Göygöl oder Chinarli, das früher Georgfeld hieß.

Welche Pläne haben Sie für die nahe Zukunft?
Im Jahr 2019 wird in Shamkir und Göygöl unter der Schirmherrschaft der UNESCO das 200. Jubiläum der Ankunft deutscher Siedler in Aserbaidschan gefeiert. Dazu wollen wir alle ganz herzlich einladen!

Das Interview führte Magdalena Sturm
Fotos: German Heritage Center (Alina Alyiewa), Weinlese in Helenendorf um 1900 (S. Zejnalowa,
„Nemcy na Kavkaze“/wikimedia), Lutherische Kirche in Annenfeld (Asif Masimov/wikimedia)

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