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Deutsch in Belarus

Ein Experte für Unterricht

vitamin de Ausgabe Nr. 74, Regionalausgabe Belarus

RajkoLassonczyk Foto GI Minsk kleinaufgehelltRajko Lassonczyk aus Thüringen lebte 13 Jahre lang in Belarus. Er arbeitete als Lektor bei der Robert Bosch Stiftung und beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), bevor er Experte für Unterricht am Goethe-Institut Minsk wurde. Im Interview erzählt der 42-Jährige von seiner Arbeit.

Wie sind Sie in Belarus gelandet?

Ich hatte mich 2004 als Lektor der Robert Bosch Stiftung in Polen, Rumänien und Russland beworben. Dann wurde mir eine neu eröffnete Lektoratsstelle in Vitebsk in Belarus angeboten. Ich wusste von Belarus damals kaum etwas. Das Angebot konnte ich aber nicht ausschlagen. Später arbeitete ich beim DAAD in Grodno und 2011 wurde ich Experte für Unterricht am Goethe-Institut Minsk.

Welche Schwerpunkte hatten Sie bei Ihrer Arbeit?

Ich habe Schulen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) und Schulen mit Deutsch in ganz Belarus betreut. Die Tätigkeit ist vielfältig: Lehrerfortbildungen, Workshops, Wettbewerbe, Sprachtests und vieles mehr. Ein inhaltlicher Schwerpunkt war die Förderung von selbstständiger Projektarbeit an den Schulen. Durch die eigenverantwortliche Durchführung von Projekten können die Interessen und Fähigkeiten der Schüler besser berücksichtigt werden. Außerdem war mir die Förderung des frühen Deutschunterrichts wichtig, zum Beispiel in Kooperation mit Kindergärten.

Was waren für Sie die Höhepunkte?

Höhepunkte waren die Konzerte mit deutschen Künstlern wie „Berge“ und „Tom Thaler & Basil“. Sie waren fantastische Botschaſter eines entspannten und sympathischen Deutschlands. Auch die Workshops waren großartig – egal ob Flaschenschiffbau, Theater oder Puppenspiel. Das Sommersprachcamp für Schüler aus Polen, Belarus, Litauen und der Ukraine ist der Höhepunkt im Schuljahr. Ein Wunsch bleibt: Im Rahmen des Projekts „Unbekannte Nachbarn“ wollten wir am Boden kleine Gedenktafeln, sogenannte Stolpersteine, verlegen. Sie sollten an das Schicksal der jüdischen Bevölkerung erinnern. Das wurde nicht genehmigt. Vielleicht kann das nachgeholt werden.

Welche Tipps haben Sie für Deutschlehrer?

Es ist wichtig, die Schüler sprechen zu lassen. Sie müssen Fehler machen dürfen, wenn sie ihre Sprachkenntnisse ausprobieren. Nicht jeder Fehler muss gleich korrigiert werden. Die Schüler müssen lernen zu improvisieren und zu paraphrasieren. Außerdem ist Deutsch ein lebendiges Kommunikationsmittel. Deshalb sollten aktuelle landeskundliche Aspekte wie Alltagssprache, Jugendkultur oder ethnische Minderheiten einbezogen werden.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

In Deutschland möchte ich weiter im Bereich Bildungszusammenarbeit und Fremdsprachenvermittlung tätig sein. Ich freue mich auf den Tapetenwechsel, habe die Zeit in Belarus aber genossen. Riesige Wälder, naturbelassene Sumpfgebiete und mäandernde Flüsse haben einen zurückhaltenden, aber attraktiven Charme. Die Belarussen sind herzlich und interessiert. Seit Kurzem ist es für westliche Ausländer möglich, visumfrei einzureisen. Das sollten möglichst viele Leute nutzen und einen Abstecher nach Belarus machen.

 Das Interview führte Magdalena Sturm.
Foto: Goethe-Institut Minsk (Rajko Lassonczyk)

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