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Ales Rasanau

Lyrik aus Belarus

vitamin de Ausgabe Nr. 71, Regionalausgabe Belarus

Ales Rasanau bei einer Lesung in der Galerie U in Minsk Foto Goethe Institut MinskAles Rasanau gilt im Ausland als wichtigster belarussischer Dichter der Gegenwart. Seine Werke werden in über 20 Sprachen übersetzt, er erhält Preise und Stipendien. In Belarus selbst ist der 1947 geborene Autor weniger bekannt. In der Aufzählung großer belarussischer Literaten sollte er aber unbedingt erwähnt werden.

Spricht man über große belarussische Dichter, so fallen Namen wie Janka Kupala (1882 – 1942) oder Jakub Kolas (1882 – 1956). Diese beiden Autoren zählen zu den Klassikern der belarussischen Literatur und ihre Werke gelten als nationales Kulturgut. Im Ausland sind sie hingegen weniger bekannt. Bei Ales Rasanau verhält es sich genau umgekehrt: Während Rasanau in Belarus nur dem literarisch interessierten Publikum bekannt ist, werden seine Werke in den deutschsprachigen Ländern, in Polen oder Litauen übersetzt und verlegt. Kürzlich wurde ihm der Orden für Verdienste in der Kulturarbeit der Republik Litauen verliehen.

Literatur im Spannungsfeld

Ales Rasanau kam in Sjalez zur Welt. Dieses belarussische Dorf liegt in der Nähe von Brest, im Südwesten des Landes. Rasanau wuchs mit der belarussischen Sprache auf. Sie ist für ihn untrennbar mit der eigenen Identität und Heimat verbunden. Im Alter von 14 Jahren begann er, Gedichte zu schreiben. Schon als Student der Philologie in Minsk bezog Rasanau zu gesellschaftlichen und sprachpolitischen Fragen deutlich Position. Dadurch entstand bald ein gespanntes Verhältnis zwischen dem Schriftsteller und dem offiziellen Literaturbetrieb. Seine Werke veröffentlichte der Lyriker vorwiegend im Selbstverlag und in kleineren Literaturverlagen im benachbarten Litauen. Ales Rasanau arbeitete unter anderem als Verlagslektor, Zeitschriftenredakteur und Mittelschullehrer in den Fächern belarussische Sprache und Literatur. Seit 1989 ist er Vizepräsident des belarussischen P.E.N.-Zentrums für Literatur. Über die Jahre folgte er zahlreichen Einladungen ins Ausland. Heute lebt er wieder in Minsk.

Unterhaltsam und anspruchsvoll

Seine lyrischen Texte schreibt Ales Rasanau ausschließlich auf Belarussisch. Aus zahlreichen Sprachen wie dem Litauischen, Bulgarischen oder Georgischen übersetzt er ins Belarussische. Die Texte, die er schreibt, sind aber auch für deutsche Leser von Interesse. Neben den Übersetzungen sind nämlich auch Originale von Rasanau in deutscher Sprache entstanden. Dazu zählen zum Beispiel die drei kleinen Büchlein mit dem Titel „Wortdichten“. Das letzte dieser drei Büchlein, „Von nah und fern“, erschien 2016. Darin würdigt der Autor verschiedene Naturphänomene. Scheinbar alltäglichen Beobachtungen wie dem Raben im Geäst oder der Pflanze am Zaun schreibt er eine metaphysische Ebene zu. Seine Verse sind frei und minimalistisch. Sein Spiel mit Worten und Bedeutungen ist zugleich unterhaltsam und anspruchsvoll.

Ales Rasanau: Von nah und fern

Er ist nahezu
umgefallen:
Den Zaun
stützt ein Löwenzahn.

Aus: Ales Rasanau: „Von nah und fern“. Logvinau, Vilnius 2016, ISBN: 978-985-562-051-3

Rajko Lassonczyk, Goethe-Institut Minsk
Foto: Goethe-Institut Minsk (Ales Rasanau bei einer Lesung in der Galerie "U" in Minsk

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