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Positive Bilanz
Das Jahr der deutschen Sprache und Literatur
vitamin de Ausgabe 66, Regionalausgabe Russland
  
SeiteII AufmacherbildIm Juni ging das Jahr der deutschen Sprache und Literatur in Russland 2014/15 zu Ende. Mit über 510 Veranstaltungen und Wettbewerben, mehr als 73 000 Teilnehmern aus rund 300 Orten Russlands sowie 200 mitwirkenden Wissenschaftlern, Schriftstellern und Künstlern aus Deutschland war das Jahr ein großer Erfolg. Die Projektleitung lag beim Goethe-Institut.

Begonnen hatte das deutsch-russische Kreuzjahr der Sprachen und Literaturen am 6. Juni 2014 in Berlin. In den Ansprachen zeigte sich schon damals die Besorgnis angesichts der politischen Divergenzen, aber auch die Hoffnung auf deren baldige Überwindung. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. So waren ein Jahr später die Ansprachen anlässlich der abschließenden Veranstaltung geprägt vom „Trotzdem!“, vom Bekenntnis, den zivilgesellschaftlichen Dialog zwischen Deutschland und Russland fortzuführen.

  
Starkes Fundament kultureller Beziehungen

Angesichts dieser schwierigen Situation kann ich als Projektleiter eine durchaus positive Bilanz ziehen: Vom öffentlichen Großevent bis zum Schülerwettbewerb – immer war das Interesse überragend und hat gezeigt, dass die vom Goethe-Institut angestrebte Verknüpfung von Sprache, Bildung und Kultur vor allem junge Menschen angesprochen hat. Deren Interesse an Deutschland und Europa ist ungebrochen hoch. Es zeigt, welch starkes Fundament kulturelle Beziehungen bilden, gerade in politischen Krisenzeiten.

  
Status von Deutsch in Russland verbessern

Die Hauptaufgabe des deutschen Sprach- und Literaturjahres bestand vor allem darin, den Status von Deutsch in Russland zu verbessern und verschiedene Ebenen der Spracharbeit miteinander zu verbinden. Den Ansatz dafür erklärt Anne-Renate Schönhagen, Leiterin der Spracharbeit am Goethe-Institut Moskau und Osteuropa/Zentralasien: „Durch den vergrößerten finanziellen Spielraum hatten wir die Möglichkeit, neue Zielgruppen und neue Orte zu erschließen, neue Kooperationen mit Bildungsministerien zu starten und neue Formate, Inhalte und Partner zu gewinnen. So konnten wir mehr Entscheidungsträger erreichen und gezielt für die deutsche Sprache werben.“

  
Festival "Deutsch hoch drei" und Deutschlehrertage

Eröffnet wurde das Jahr der deutschen Sprache und Literatur mit dem großen Festival „Deutsch hoch drei“ am 13./14. September 2014 im Moskauer Park „Eremitage“. Mit interaktiven Veranstaltungen, die Unterhaltung und Wissensvermittlung verknüpften, wollten wir vor allem Kinder, Jugendliche und Studierende erreichen. Das ist uns gelungen. Insgesamt haben mehr als 18 000 Besucher unsere Veranstaltungen wahrgenommen. Auf den II. Gesamtrussischen Deutschlehrertagen „Bildung. Deutsch. Zukunſt“ am 22./23. November 2014 in Moskau kamen etwa 1 600 Deutschlehrende aus knapp 280 Orten Russlands zusammen, um sich über die Perspektiven von Deutsch auszutauschen und fachlich fortzubilden. Sieben von ihnen haben wir mit Unterstützung deutscher Unternehmen und Verlage für ihre innovativen Unterrichtskonzepte mit dem Deutschlehrerpreis 2014 ausgezeichnet.

  
Sprachwettbewerbe und Gegenwartsliteratur
Außerdem haben das Goethe-Institut und der DAAD gemeinsam mit acht Moskauer Hochschulen eine russlandweite Deutscholympiade veranstaltet, an der 2 300 Nachwuchsakademiker teilnahmen. Bei dem Wettbewerb „Umwelt macht Schule“ beteiligten sich rund 200 deutschlernende Jugendliche in Russland, die gemeinsam mit ihren Deutsch- und Fachlehrern Projekte zur Verbesserung der ökologischen Situation in ihren Wohnorten entwickelten. Etwa 12 000 Literaturinteressierte erlebten Ende 2014 den Gastauftritt der deutschsprachigen Länder zum Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur auf der Buchmesse „non/fiction“ in Moskau. Auf Lesereisen durch ganz Russland stellten über 30 deutschsprachige Autoren und Illustratoren ihre Werke vor.
  
Fähigkeit zum Dialog
Zum Abschluss des deutschen Sprach- und Literaturjahres wurde im Moskauer Puschkin-Museum eine Fotoausstellung des Thomas-Mann-Archivs Zürich eröffnet. Sie würdigt das Leben und Werk des großen Literaten des 20. Jahrhunderts. Auf der Veranstaltung sprachen sich der Sonderbeauftragte des Präsidenten der Russischen Föderation für internationale kulturelle Zusammenarbeit, Michail Schwydkoj, und der Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Andreas Meitzner, für eine Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit aus. „Trotz der politischen Unstimmigkeiten haben wir die Fähigkeit zum Dialog nicht eingebüßt. Das ist das Wichtigste und so soll es auch bleiben. Für 2016 haben wir uns bereits ein Jahr des deutsch-russischen Jugendaustausches überlegt“, betonte Schwydkoj. Das rege Interesse am Jahr der deutschen Sprache und Literatur in Russland 2014/15 ist ein Beleg dafür: In Russland ist die deutsche Sprache lebendig und aus der Bildungslandschaft nicht wegzudenken.
 

Dr. Rüdiger Bolz, Leiter des Goethe-Instituts Moskau und der Region Osteuropa/Zentralasien


  

Foto: Anastasia Tsayder/Goethe-Institut Moskau
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