Internationale Deutschlehrertagung
Deutsch als Fremd- und Zweitsprache stärken
Von 31. Juli bis 4. August 2017 trafen Deutschlehrer aus aller Welt in der Stadt Freiburg im Üechtland (französisch: Fribourg) zusammen. In dem deutsch- und französischsprachigen Kanton fand die Internationale Deutschlehrertagung (IDT) statt. In einer abschließenden Resolution plädierten die Deutschlehrer für eine Stärkung und Weiterentwicklung von Deutsch als Fremd- und Zweitsprache.
Lali Gabitashvili ist für die IDT aus Georgien angereist. Die 53-Jährige unterrichtet Deutsch an der Schule Nr. 52 in Tiflis, die das Deutsche Sprachdiplom (DSD) anbietet. Sie war das erste Mal auf der IDT. „Ich habe so viel Material gefunden, das ich im Unterricht einsetzen kann“, schwärmt die Lehrerin. Außerdem seien sehr interessante Veranstaltungen geboten worden.
Eine Veranstaltung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen zum Thema „Debattenkultur“ sei ihr besonders in Erinnerung geblieben. „Selbst für Muttersprachler ist das Debattieren nicht ganz einfach“, weiß Lali Gabitashvili. Sie ist froh, sich zu diesem Thema mit Deutschlehrern aus aller Welt austauschen zu können. „Mit einer Kollegin aus Kroatien möchte ich jetzt ein gemeinsames Projekt planen“, verrät sie.
Ein buntgemischtes Programm
Das Programm der IDT war anspruchsvoll und vielfältig. Experten diskutierten die Entwicklung von Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Themen wie „Deutschlernen im Kindergarten“, „Deutsch als Fremd- und Zweitsprache für die Generation 60 plus“ oder „Deutsch für berufliche Kontexte“ wurden besprochen. Es gab Vorträge zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht oder zum Potenzial von Theaterprojekten für den Erwerb der deutschen Sprache. Auch Dusmanta Chakra vom Goethe-Institut Pune in Indien war von dem umfangreichen Programm beeindruckt. „Es gab viele interessante Gespräche“, sagt der 52-Jährige. Ihm habe besonders eine Veranstaltung des Goethe-Instituts zur Aus- und Weiterbildung von Deutschlehrern gefallen. „Der Vortrag war interaktiv gestaltet. Das fand ich gut“, erzählt er.
Schweizer Nationalfeiertag
Ohne die IDT wäre Dusmanta Chakra wohl nie nach Fribourg gekommen. „Die Anreise zum Veranstaltungsort dauert schon lange“, gibt er zu, aber ergänzt sofort: „Die Landschaft rund um Fribourg ist wunderschön“. Am 1. August, dem Nationalfeiertag der Schweiz, nahmen viele Deutschlehrer an Ausflügen teil. Manche besuchten die Schokoladenfabrik „Cailler“ oder sahen zu, wie Schweizer Käse hergestellt wird. Andere fuhren in die Hauptstadt Bern oder in das idyllische Städtchen Murten. Am Abend gab es ein großes Feuerwerk. Dusmanta Chakra besuchte ein Konzert von Schweizer Alphornisten. Er ist sich sicher: Alphörner hätten die Deutschlehrer an einem gewöhnlichen Tag wohl kaum zu hören bekommen.
Text und Fotos: Magdalena Sturm
Internationale Deutschlehrertagung
Die Internationale Tagung der Deutschlehrer (IDT) ist die weltweit größte Tagung für Deutsch als Fremdsprache. Sie findet seit 1967 alle vier Jahre statt. Im Jahr 2017 wurde die IDT unter dem Motto „Brücken gestalten – Mit Deutsch verbinden“ in Fribourg in der Schweiz abgehalten. Die IDT wird vom Internationalen Deutschlehrerverband ausgerufen und in Zusammenarbeit mit lokalen Deutschlehrerverbänden, Universitäten, Pädagogischen Hochschulen, Kulturreferaten und Sprachverbänden ausgerichtet. In der Freiburger Resolution zur Sprachenpolitik unterstrichen die Deutschlehrer in 11 Thesen ihren Anspruch zur Stärkung und Weiterentwicklung von Deutsch als Fremd- und Zweisprache. Deutsch solle im Rahmen der Mehrsprachigkeit weltweit gestärkt und die Förderung von Deutsch im Migrationszusammenhang optimiert werden. Es gelte, die Herausforderungen von Deutsch als Fremd- und Zweitsprache aktiv zu gestalten und zu prägen.
www.idt-2017.ch
